Stricken statt parken

Wie lebenswert wäre die Oldenburger Innenstadt, wenn nicht überall Autos herumstehen würden. Also leer herumstehen. Es sitzt niemand darin. Die Autos stehen einfach nur und nehmen den Bewohner*innen Platz für andere Aktivitäten. Was könnten allein die Oldenburger*innen mit diesem Platz alles anfangen? Da sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt. Beispielsweise könnte sich jemand auf einen Parkplatz einen Stuhl stellen, sich darauf setzen und anfangen zu stricken. So geschehen auf Parkplätzen am PARK(ing) DAY am Schloßplatz. Die GRÜNEN Ratsfrauen Ute Goronczy und Kerstin Rhode-Fauerbach strickten. Der GRÜNE Ratsherr Sebastian Beer einen Parkplatz weiter spielte Karten. Andere Menschen tranken Tee, aßen Kuchen, spielten Gitarre oder sie unterhielten sich.

Leben auf Parkplätzen in der Innenstadt. Ute Goronczy (v.l.n.r.) strickt, Sascha Brüggemann geht mit seinem Stoffbeutel einkaufen und verweilt und Kerstin Rhode-Fauerbach strickt ebenfalls. Was das wohl mit der Aufenthaltsqualität in einer Stadt macht?

Leben auf Parkplätzen in der Innenstadt (v.l.n.r.): Ute Goronczy strickt, Sascha Brüggemann geht mit seinem Stoffbeutel einkaufen und verweilt und Kerstin Rhode-Fauerbach strickt ebenfalls. Was das wohl mit der Aufenthaltsqualität in einer Stadt macht?


Der sogenannte PARK(ing) DAY wurde 2005 in San Francisco ins Leben gerufen und findet seitdem einmal jährlich weltweit im September statt. Öffentliche Parkplätze verwandeln sich für einen Tag in Spielwiesen zum Toben, Diskussionsorte zum Austauschen, Kunsträume oder Grünflächen zum Erholen. Er thematisiert den Flächenverbrauch von Autos und gestaltet aus Parkplätzen lebenswertere Flächen.

Die GRÜNE Ratsfraktion machte mit ihrer Teilnahme an dieser weltweiten Aktion darauf aufmerksam, wie lebenswert Städte sein könnten, wenn der Mensch im Mittelpunkt stünde und nicht das ihn bewegende Fahrzeug. Nebenbei macht dieser PARK(ing) DAY auch auf Park-Gefahren aufmerksam, denn parkende Autos sind ebenso gefährlich wie fahrende: Knapp 50% aller Radunfälle auf der Fahrbahn gehen auf das Konto sich öffnender Autotüren.

Es ist doch wünschenswert, wir alle hätten mehr Platz für Freu(n)de und mehr Platz zum Atmen. Angesichts des Abgasskandals und der hohen Emissionen in der Oldenburger Innenstadt ist der PARK(ing) DAY ein Beleg dafür, wie selbstverständlich die Bewohner*innen ihren Lebensraum regelrecht verschenkt haben und dafür mit schmutziger Luft und viel weniger Raum vorlieb nehmen. Die Zeit wird immer reifer, diesen Zustand zu verändern.

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