Wir GRÜNEN bekennen Farbe: Graffiti ist Kunst. Doch legale Flächen für Graffiti gibt es erst seit fünf Jahren in Oldenburg. Anlass genug für den Präventionsrat zu bilanzieren. Der Oldenburger Präventionsrat ist Träger der Graffiti-Werkstatt. Mit „Oldenburg wird Oldenbunt“ wurden vor fünf Jahren an der Sporthalle des TuS Bloherfelde legale Graffitiflächen für die Kunst aus der Dose offiziell freigegeben. Damals ging ein Aufschrei der Empörung durch das ansonsten eher ruhige Bloherfelde. Der Tenor im Stadtteil damals: Jetzt sollen die Schmierereien auch noch legalisiert werden! Denn was für den einen Kunst ist, ist für den anderen Schmiererei. Und eine Straftat! Fünf Jahre danach ist von diesen Äußerungen nichts mehr zu hören geschweige denn zu lesen. Wurden ehedem mehr als 1.000 Anzeigen jährlich gegen Graffiti gestellt sind es heute deutlich weniger als 1.000. Dafür gibt es sicher mehrere Gründe, aber die Schaffung legaler Flächen ist einer davon.
Beim illegalen Sprühen ist der künstlerische Anspruch nicht besonders hoch. Die Bilder sind selten richtig gut, weil sie unter Zeitdruck entstehen. Da geht es einfach um den Kick des Sprühers. Heute stellt sich die Frage: Was hat sich durch die legalen Flächen verändert? Die Wahrnehmung von Graffiti hat sich unter den Anwohnern stark verändert. Das nach bestimmten Regeln erfolgende ständige Übermalen der Graffiti gehört zum Selbstverständnis der Graffiti-Szene. Drei- bis fünfmal im Jahr sieht die Halle komplett anders aus. Die künstlerische Qualität hat sich im Laufe der fünf Jahre stark verbessert. Das nehmen auch die Anwohner und Passanten wahr.
Renke Harms, Leiter der Graffiti-Werkstatt des Präventionsrats und Vorsitzender des Vereins Probierwerk e. V. plädierte dafür, weitere legale Flächen zur Verfügung zu stellen, um der inzwischen etablierten Kunstrichtung Graffiti auch in Oldenburg mehr Raum zu geben. Autobahn- und Eisenbahnbrücken würden sich anbieten. In Oldenburg sollte Streetart zum Stadtbild gehören. Darüber freute sich Andrea Hufeland, GRÜNE Ratsfrau: „Der Auftrag an die Politik sei klar, Kunst brauche Flächen. Es ist nicht nur ein Thema für Jugend und Prävention, sondern gehört auch in den Kulturausschuss“.
Graffiti als Kunst zu verstehen ist umstritten. Der Star der internationalen Szene, ein Phantom namens Banksy, schreibt, dass „Graffiti ehrlicher seien als der Rest der Kunstwelt: Es gibt keinen Elitismus und keinen Hype, die Kunst stellt auf den besten Flächen der Stadt aus und kostet nichts“. In diesem Sinne: Ich sprühe, also bin ich.

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