Chancen bei Entwicklung des neuen Quartiers nicht genutzt
Im Bürgerbrief vom 28.05.2019 bezeichnet Oberbürgermeister Jürgen Krogmann den Satzungsbeschluss des Rates zum Smart City Lab auf dem Fliegerhorst als wichtigen Schritt für ein „energetisches Nachbarschaftsquartier“, das klimafreundliches und innovatives Wohnen auf dem Fliegerhorst möglich mache. Es werde damit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet und aufgezeigt, wie alltagstauglich erneuerbare Energien sind.
Sehr richtig. Schade nur, dass dieses lediglich für das Smart City Lab gelten wird, weil es dort entsprechende Fördermittel für das Projekt gibt. Und das, obwohl Dachflächen mit Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen, energetisch zu nutzende Gebäudefassaden und Dach- sowie Fassadenbegrünungen so neu und innovativ nicht sind. Auch die Aussage, dass man die Bebauungspläne dort so frei gestalten will, dass Gebäude nach der Sonne ausgerichtet werden können, um möglichst viel Solarenergie produzieren zu können, sollte eigentlich längst eine Selbstverständlichkeit sein.
Leider wird das für das gesamte Quartier Fliegerhorst im Masterplan vorgesehene Energiekonzept nicht umgesetzt. Wiederholt von unserer Fraktion eingefordert, wurde ein entsprechender Antrag zuletzt noch einmal vom Oberbürgermeister sowie von SPD und CDU abgelehnt. Innovation also Fehlanzeige an dieser Stelle. Außerdem immer wieder die Mär vom teuren energetischen Bauen, das preiswertes Wohnen verhindern würde. Man sollte diesbezüglich doch endlich wissenschaftliche Studien zur Kenntnis nehmen.
Schön ist im Übrigen auch die Ankündigung, dass bei der Verkehrsplanung im Smart City Lab der Klimaschutz berücksichtigt werden soll. Um ein autoarmes Quartier zu realisieren, sehe der Bebauungsplan niedrige Stellplatzschlüssel vor. Auch dürfen Autos nur in wenigen Ausnahmen direkt im Wohnquartier parken. Stattdessen entsteht Parkraum in einer angrenzenden Quartiersgarage. Für Bewohner*innen, die nicht auf das Auto angewiesen sind, wird es eine Busanbindung und eine Haltestelle direkt im Quartier geben. Ein attraktives Wegenetz für zu Fuß Gehende und Fahrradfahrer*innen sei ebenfalls in Planung.
Auch hier stellt sich die Frage, warum dieses nur im Smart City Lab realisiert werden soll. Die Bürger*innenbeteiligung zur Entwicklung des Fliegerhorstes, die letztlich im Masterplan Fliegerhorst mündete, sieht insgesamt ein alternatives Mobilitätskonzept und autoarmes Quartier vor. Daran hält sich die Verwaltung jedoch nicht. Stattdessen wird eine Verbindungsstraße geplant, die mehr Verkehr bringen und in der favorisierten Variante ein wertvolles Naturgebiet durchschneiden und letztlich aufgrund weiterer Gewerbeansiedlungen entlang der Straße zerstören wird.
Da freut einen doch zumindest die Ankündigung, dass die vorhandenen Waldflächen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes des Smart City Lab sowie in den angrenzenden Gebieten erhalten bleiben sollen, da sie zusätzlich als Kalt- und Frischluftlieferanten dienen. Gut erkannt, Herr Oberbürgermeister! Insgesamt also mal wieder mehr Schein als Sein. Klimaschutz ja, aber bitte nicht zu viel. Sehr schade, dass die Chancen, die die Entwicklung eines neuen Quartiers in Oldenburg mit sich bringen könnten, nicht genutzt werden.
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