Von B wie Baumschnitt über F wie Fischgräten bis T wie Topfblumen reicht die Palette kompostierbarer Abfälle, sprich aller natürlich-organischer Küchen- und Gartenabfälle, die in die Biotonne gehören. Relativ konstant entstehen jährlich etwa 26.000 Tonnen (t) Bio- und Grünabfälle in Oldenburg, die im Kompostwerk behandelt und zu Kompost und Erden verarbeitet werden.

Adrett vor dem Grünschnitt aufgestellt (v.l.n.r): Heinz Mester (Vertriebsleiter), Sinje Eichner (GRÜNE Vorsitzende des Umweltausschusses im Rat der Stadt Oldenburg), Stefan Grüner (Remondis), Peter Meiwald (GRÜNER MdB), Arend Cobi (Remondis).
Doch in diesen Grünabfällen steckt neben Humus und Nährstoffen noch einiges mehr. Im integrierten Energie- und Klimaschutzkonzept (InEKK) der Stadt wird beispielsweise vorgeschlagen, dass es zu prüfen gilt, die Kompostierung auf Vergärung und Biogaserzeugung für Strom und Wärme umzustellen. So könnte die Stadt 3.900 t CO² jährlich einsparen. Der Landkreis Oldenburg hat unlängst in direkter Nachbarschaft zum Kompostwerk ein neues Gewerbegebiet genehmigt. Die Energie, die im Kompostwerk in Neuenwege mit dem Vergärungsverfahren erzeugt werden könnte, könnte die benachbarten Unternehmen dann mit Strom und Wärme versorgen. Das klingt gut und scheint nachvollziehbar.
Um die Bedeutung dieser jährlich einsparbaren 3.900 t CO² richtig einordnen zu können, sei an dieser Stelle an die alte GRÜNE Forderung erinnert , die Geschwindigkeit auf den Autobahnen 28, 29 und 293 auf bisher unbeschränkten Abschnitten auf 120 km/h zu reduzieren und auf den Abschnitten mit 100 km/h auf 80 km/h. Dadurch ergäbe sich eine CO²-Wirksamkeit von 11.500 t. Selbstverständlich liegt zu dieser Maßnahme schon eine negative Stellungnahme der Straßenbauverwaltung vor. Gerade weil die Autolobby so mächtig ist, ist es umso wichtiger, in anderen Bereichen das Klima zu schützen, indem bewährte technische Verfahren wie die angesprochene Vergärung von Bio- und Grünabfällen, umgesetzt werden. Mit dem erzeugten Biogas könnten dann natürlich auch die Busse der VWG angetrieben werden.
Die Biogaserzeugung aus organischen Reststoffen und Abfällen ist auf jeden Fall eine gute Option, um für unseren zukünftigen 100 % erneuerbaren Strommix auch für die wind- und sonnenarmen Zeiten eine Stromerzeugung gewährleisten zu können – ohne wieder in die Teller-oder-Tank-Debatten verfallen zu müssen. Besonderen Charme hätte an dieser Lösung der Aspekt eines regionalen Kreislaufes. Die Abfälle entstehen hier und werden hier verwertet.
In 2017 läuft der Vertrag zwischen der Stadt Oldenburg und dem Betreiber des Kompostwerkes, dem Unternehmen Remondis, nach 20jähriger Laufzeit aus. Ein guter und wichtiger Zeitpunkt, die weitere Verwertung der Bioabfälle in den Blick zu nehmen. Wichtig ist, dass die Stadt Oldenburg diesen Zeitpunkt für die Verbindung von Entsorgung und Klimaschutz nicht verstreichen lässt.
Dabei würde eine Biogasanlage in Verbindung mit dem Kompostwerk sogar noch weitere Optionen bieten, z.B. auch für eine Kooperation mit der Uni Oldenburg, um hydrothermale Karbonisierung pilotmäßig umzusetzen, ein thermochemisches Verfahren, das innerhalb weniger Stunden aus nahezu jeder Biomasse Biokohle entstehen lässt, die z.B. als Aktivkohle zukünftig in Klärwerken zum Einsatz kommen könnte. Innovation made in Oldenburg?
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