Im Oktober 2015 wurden zum Oldenburger Kulturdialog Inklusion Kultureinrichtungen, soziokulturellen Zentren und Einrichtungen der kulturellen Bildung eingeladen, um sich die Frage zu stellen „ist Kultur für alle da? Wie gelingt die inklusive Öffnung der Oldenburger Kultureinrichtungen? Und was kann die Stadt – Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung – dazu beitragen?“
Inklusion steht für großartige Ziele und hoffentlich hat sich der Begriff irgendwann selbst erledigt, aber zumindest aktuell ist Inklusion erklärungsbedürftig, wenn Inklusion zur Exklusion führt, zu einem aktiven Ausgrenzen. In diesem unserem Oldenburger Fall von freien Kulturschaffenden. Ihnen ist ihr Ort gekündigt worden, um ein inklusives Projekt umzusetzen. Wirkliche Inklusion verwirklicht beide Pole der Interessen und spielt sie nicht gegeneinander aus.
Ein wichtiger Pfeiler beim Bau einer inklusiven Gesellschaft ist der Arbeitsmarkt. Einzelne Unternehmen und Initiativen machen sich schon verdient um Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung. Und zwar nicht nur, um Gutes zu tun, sondern weil sie in Mitarbeiter*innen mit Handicap durch deren besondere Lebenserfahrung und andere Fähigkeiten eine echte Verstärkung sehen. Wobei Erfolg auf dem Arbeitsmarkt nicht nur etwas mit den Unternehmen zu tun hat. Auch die Kandidat*innen selbst stehen in der Pflicht. Inklusion bedeutet nicht, jeden Traum zu bedienen.
Wir leben in einer Gesellschaft, die eine lange Tradition hat im Umgang mit der Frage nach richtig und falsch, besser und schlechter, mit einsortieren und aussortieren. Viele Menschen werden dadurch in ihrem Menschsein behindert und ausgegrenzt. Die GRÜNE Ratsfraktion versteht den im Mai 2012 begonnen Weg in im besten Sinne der Inklusion – unter Einbeziehung aller Interessen.
In der aktuellen Diskussion ist ein inklusives Restaurant“ in der städtischen bau_werk Halle am Pferdemarkt angedacht. Die bau_werk Halle bietet seit Jahren in einmaliger Atmosphäre vielen Nutzer*innen die Gelegenheit, neben dem Verein „bau_werk, Oldenburger Forum für Baukultur“, Veranstaltungen besonderer Art durchzuführen.
Nun möchten die Gemeinnützigen Werkstätten mit ihrer Stiftung Teilhabe in dieser Halle ein Restaurant mit Arbeitsplätzen für Menschen mit Beeinträchtigungen schaffen. Nach eigenen Angaben gebe es keinen anderen geeigneten Standort in der Stadt, um dieses Projekt zu realisieren. Der Verein bau_werk wirbt für den Erhalt der bau_werk Halle und gleichermaßen für einen Anbau, um das Restaurant dort zu ermöglichen. Wir GRÜNEN unterstützen diese Idee. Damit würde eine öffentliche Kulturstätte mit einer Vielfalt von Veranstaltungen erhalten bleiben und zudem der Wunsch nach einem Restaurant an dieser Stelle erfüllt.
Ein inklusives Projekt zu schaffen und gleichzeitig einen einzigartigen öffentlichen Ort der kulturellen Begegnungen abzuschaffen, das kommt für uns nicht in Frage.
Zum Hintergrund:
Im Mai 2012 wurde die Verwaltung auf Initiative der GRÜNEN Fraktion vom Rat beauftragt einen Aktionsplan Inklusion zu erarbeiten. Ziel sollte sein, dass das Thema Inklusion in den nächsten Jahren handlungsübergreifender Bestandteil von Planungen und Verwaltungshandeln wird und insbesondere im Rahmen der kommunalen Entwicklungsplanung verpflichtend einbezogen wird. Dazu wurde die Fachstelle Inklusion eingerichtet, die zusammen mit mehr als 200 Oldenburger*innen in diversen Arbeitsgruppen einen Entwurf für den Aktionsplan vorbereitet hat. Im März 2015 hat der Rat der Stad Oldenburg den Aktionsplan Inklusion einstimmig beschlossen. Wie der Aktionsplan seitdem umgesetzt wird, ist hier nachzulesen.
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