International inklusiv unterwegs

Großartige Zeiten in Oldenburg: Am 26. und 27. Juni wird ein inklusives Tanzprojekt in der EWE-Arena uraufgeführt, bei dem zu den Klängen des Orchesters des Oldenburgischen Staatstheaters mehr als 100 Menschen mit und ohne Einschränkung gemeinsam auf der Bühne stehen. Die Stadtgesellschaft Oldenburgs erschließt sich nach und nach und immer neuen Kombinationen den Menschen an sich in seiner ganzen Vielfalt und Farbe. Das ist klasse!

Gemeint ist die Inklusion. Kein schönes Wort, aber geschenkt, denn dieser Begriff steht für großartige Ziele. Und so begrüßte die GRÜNE Bürgermeisterin Annelen Meyer eine Delegation aus der Partnerstadt Machatschkala eben nicht nur zur üblichen Festigung und Ausbau der Beziehungen unserer Region nach in diesem Falle Machatschkala, wie jede Delegation im Rathaus begrüßt wird mit den üblichen Floskeln, nein, es geht um das deutsch-russische Kooperationsprojekt „Für die Rechte von Menschen mit Behinderungen“.Das ist schon allerhand und zeigt, wie weit fortgeschritten wir sind auf dem Weg, Normalität miteinander zu entwickeln, wenn Bürger_innen von sehr weit weg sich auf den Weg (3.600 km) machen, um ausgerechnet in Oldenburg sich über die Erweiterung und den Ausbau der Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit besonderen Fähigkeiten zu informieren.

 Besuch einer Delegation aus Machatschkala (v.l.n.r.): Annelen Meyer, GRÜNE Bürgermeisterin, Ayshat Gamzaeva, Vorsitzende der Zivilgesellschaft "Leben ohne Tränen", Magomedsalam Gamzaev, "Leben ohne Tränen", Peter Biel, Vorstand Gesellschaft Deutschland-Russland/Dagestan, Region Oldenburg (GDRD), Werner Kehlenbeck, Schatzmeister GDRD.


Besuch einer Delegation aus Machatschkala (v.l.n.r.): Annelen Meyer, GRÜNE Bürgermeisterin, Ayshat Gamzaeva, Vorsitzende der Zivilgesellschaft „Leben ohne Tränen“,
Magomedsalam Gamzaev, „Leben ohne Tränen“, Peter Biel, Vorstand Gesellschaft Deutschland-Russland/Dagestan, Region Oldenburg (GDRD), Werner Kehlenbeck, Schatzmeister GDRD.

Kurz über die gewöhnliche Historie: Die Stadt Oldenburg ist gemeinsam mit der Gemeinde Hatten im Jahre 1989 eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Machatschkala eingegangen. Machatschkala ist die Hauptstadt der russischen Teilrepublik Dagestan mit knapp 600.000 Einwohnern.Sie sollte ein Beitrag sein für eine „friedliche und freundschaftliche gemeinsame Zukunft“. Besonders in den ersten Jahren der Partnerschaft kam es zu mehreren Begegnungen von privater wie auch offizieller Seite. Aufgrund des andauernden Bürgerkriegs in der Region um Machatschkala haben die Aktivitäten der Partnerschaft in den letzten Jahren jedoch stark abgenommen.Nach wie vor aber gehört die Beziehung zu Machatschkala zu Oldenburgs „traditionellen“ Städtepartnerschaften.

Der Besuch ausgerechnet dieser Delegation setzt natürlich ein besonderes Signal. Ein Signal dafür, dass es gerade in Zeiten der Krise wichtig ist, Zeichen der Freundschaft zu setzen. Denn Städtepartnerschaften und Initiativen aus der Zivilgesellschaft leisten einen wichtigen Beitrag zu Völkerverständigung und Frieden.

Die GRÜNE Ratsfraktion ist ausgesprochen dankbar für die von diesem Besuch ausgehende Botschaft, denn es geht bei dieser Begegnung konkret um die Verbesserung „inklusiver Strukturen“. Einem Informationsbesuch, um sich über die Organisation, Verwaltung und Finanzierung von Sozialleistungen für Menschen mit geistiger Behinderung in Oldenburg zu informieren.

Oldenburg selbst ist mitten drin im Prozess hin zu einer „inklusiven“ Gesellschaft. EU-weit steht die Situation von Menschen mit Behinderungen vor einem grundlegenden Wandel. Spätestens seit der Verabschiedung der UN-Konvention von 2006 ist die Inklusion behinderter Menschen ins öffentliche Leben erklärtes Ziel. Menschen mit Behinderungen sollen sich ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit verwirklichen können – und dafür die notwendige Unterstützung erhalten. Es geht um den Abbau von Hürden und Schranken – baulicher Art, aber auch in unseren Köpfen. Um eine Veränderung unseres Menschenbildes und damit um das Ermöglichen von Teilhabe in einem viel größeren Umfang als bisher.

Z.B. mit den Gemeinnützigen Werkstätten Oldenburg hat die Stadt Oldenburg einen hervorragenden Partner auf diesem Gebiet, der über sehr viel praktisch Erfahrungen verfügt. Insbesondere das Café Kurswechsel mag als Beispiel dafür gelten, auf welchem Wege Menschen mit Behinderung an ganz zentraler Stelle in unsere Gesellschaft integriert werden können und auf welche Weise sie sie bereichern.

Aber auch an anderer Stelle tut sich etwas: an unseren Schulen. Und selbst wenn wir in vielen Bereichen noch weit von unserem Ziel entfernt sind, sind wir GRÜNEN davon überzeugt, dass ein Fachaustausch wie dieser bestens geeignet ist, Früchte zu tragen. Er eröffnet Perspektiven auf beiden Seiten. Wir können nicht genug dafür tun, Menschen mit Behinderungen zu ihrem Recht auf ein Leben in Selbstbestimmung und Würde zu verhelfen. Die Initiative von Menschen, sich auszutauschen und weiterzuentwickeln, macht nicht an Ländergrenzen halt. Sie ist möglich trotz internationaler Krisen und Konflikte.

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