In mehr als 20 EU-Ländern sind bereits alle oder bestimmte Tierarten im Zirkus verboten worden. Deutschland hält jedoch an einer grausamen Tradition fest.
Wildtiere können in einem Wanderzirkus nicht artgerecht gehalten werden, selbst wenn die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes beachtet werden. Auch der sogenannte „Zoo“ des Circus Krone macht dort keine Aus-nahme, wobei die Bezeichnung bereits irreführend ist. Immerhin handelt es sich nicht um eine wissenschaftliche zoologische Einrichtung, sondern um eine Marketingstrategie. Dem Publikum wird vermittelt, dass z.B. die Elefanten sich freuen und es ihnen gut ginge, wenn ihnen Menschen Nüsse reichen. Damit soll bei den Besucher*innen über die Tierschutzdebatte hinweggetäuscht werden.
Ungeachtet der Haltungsbedingungen ist ein Zirkus mit Tiershows abzulehnen. Kindern wird ein Weltbild vermittelt, in dem der Mensch über die Natur herrscht und es vollkommen in Ordnung ist, z.B. Löwen zur eigenen Belustigung einzusperren und Kunststücke vollführen zu lassen. Über das natürliche Verhalten, den natürlichen Lebensraum oder die Schutzbedürftigkeit der Arten, wird wenig mitgeteilt. Wenn es den Besucher*innen darum geht, die Tiere zu erleben, ist der Besuch eines echten Zoos die bessere Wahl.
Eine bundesweite Regelung zum Wildtierverbot fehlt weiterhin, obwohl der Bundesrat bereits 2003, 2011 und 2016 für ein entsprechendes Verbot gestimmt hat. Deutschland hängt dabei einem EU-Trend hinterher, denn über 20 Länder haben sich bereits gegen die Wildtiershows ausgesprochen und Verbote erlassen. In vielen deutschen Städten haben zumindest die Kommunalparlamente entschieden, derartigen Zirkusbetreibern keine städtischen Flächen mehr zur Verfügung zu stellen. In Oldenburg ist ein solches Vorgehen nicht möglich. 2017 entschied sich eine große Mehrheit mit den Stimmen von CDU, SPD und Linken, gegen eine vergleichbare Regelung.
Dabei sind auch die Sicherheitsbedenken nicht zu vernachlässigen. Vor kurzem stürzte ein Elefant bei einer Show des Circus Krone in Osnabrück in das Publikum, im rheinland-pfälzischen Neuwied brach ein Elefant des selben Zirkusbetriebes aus seinem Gehege aus und wanderte durch die Stadt. Anderen Unternehmen würde auch keine Erlaubnis erteilt werden, sich mitten in der Stadt vorrübergehend anzusiedeln, wenn Sicherheitsrisiken für die Einwohner*innen bestünden.
Alle Branchen unterliegen einem ständigen Wertewandel, müssen sich an neuen Richtlinien und Auflagen orientieren, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das ein moderner Zirkus auch ohne Wildtiere funktioniert, zeigt der Circus Roncalli. Seit 2018 verzichtet der Zirkus nicht nur auf Wildtiere, sondern hat auch seine Pferde aus der Manege verbannt.
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